Resilienz - Wie wir uns eine dickere Haut zulegen

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Gastbeitrag zum Thema Resilienz im Bühnen Graz Report 2020•21

Am Wort

Kerstin Eibel ist Coach der Bühnen Graz. Hier teilt sie ihre Expertise zu Resilienz in schweren Zeiten und Möglichkeiten, diese zu trainieren.

Eine Krise, so wie wir sie durch und mit Corona erlebt haben, trifft uns meist völlig unvorhergesehen. Sie löst in uns häufig zunächst eine Schockstarre aus, macht uns fassungslos und handlungsunfähig. Wir haben Sorge um uns und unsere Liebsten, bisherige Spiel- oder Lebenspläne können vorübergehend nicht verwirklicht werden, wir sind mit einer völligen Unplanbarkeit konfrontiert. Doch wie schaffen wir es, solche Phasen des Lebens zu meistern, ohne daran zu zerbrechen, ja sogar daran zu wachsen?

Halten Sie mal einen kurzen Moment inne und denken Sie an einen Menschen, den Sie bewundern, weil er oder sie trotz stürmischer Zeiten immer wieder die Sonne im Leben sehen kann. Was genau bewundern sie an dieser Person? Vielleicht ist es die Art, wie dieser Mensch durchs Leben geht, wie er oder sie Herausforderungen annimmt, nach Lösungen sucht und Neues ausprobiert, anstatt in einer Problemtrance zu verharren. Jemand, der im Sturm sein Segel wieder anders setzt, um den Wind besser zu nützen und der weiß, wen er mit an Bord holen kann, der einen unterstützt.

Resiliente Menschen besitzen die Fähigkeit unter Druck oder nach Rückschlägen rasch wieder aufzustehen, weil sie auf ihre Ressourcen zurückgreifen und schneller wieder nach Wegen suchen, die Bewältigung ermöglichen.

Ein erster Schritt dazu ist auftauchende Gefühle wie Unsicherheit oder Trauer anzuerkennen und zuzulassen. Wirkliche Stärke zeigt sich auch darin, sich manchmal schwach und hilfsbedürftig zu fühlen; diese Gefühle nicht zu verleugnen. Wieviel Leid oder Ärger wir zulassen, ist aber immer unsere eigene Entscheidung! Wenn es uns gelingt, loszulassen und uns nicht mehr nur als Opfer zu fühlen, schaffen wir es wieder aktiv zu werden. Wir können gezielt Einfluss auf das Beeinflussbare nehmen und akzeptieren, was wir nicht ändern können. Dabei hilft es, aus unseren eigenen Kraftquellen zu schöpfen: Menschen, die uns guttun, Erlebnisse, die wir genießen, Bewegung, die uns weiterbringt. Wir sind angehalten zu überlegen, was uns antreibt, welchen Bedürfnissen und (neuen) Zielen wir nachgehen möchten. Und dann machen wir wieder erste kleine Schritte vorwärts!

Resilienz ist also nicht die eine angeborene Fähigkeit, die man als Mensch hat oder nicht. Resilienz kann gestärkt und trainiert werden. Sie ist eine Fähigkeit, die es lohnt (weiter) zu entwickeln. Vielleicht ist das eine der positiven Seiten von Corona? Dass wir die Chance bekommen haben zu lernen, resilienter zu werden, um auch für zukünftige Krisenzeiten besser gewappnet zu sein.

Den Bühnen Graz Report der Spielsaison Graz 2020•21 finden Sie hier zum Nachlasen.

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